Digitale Prozesse bei Vermietern – Miete, Mietkaution und Mietvertrag digitalisieren

Wenn von Digitalisierung gesprochen wird, dann assoziieren viele Menschen damit eine Vereinfachung von Dingen, welche bisher analog erfolgen mussten und durch eine Software oder Plattform nun ohne Papierkram auskommt. Für Digital Natives, also Menschen die mit digitalen Prozessen aufgewachsen sind ist das ganz normal und eher verstören wenn etwas nicht am PC, Tablet oder Smartphone erledigt werden kann. Für ältere Menschen die schon jahrelange bestimmte Dinge ohne PC bewältigt haben bedeutet dies ein erneutes Lernen.

Die Aareal Bank (Hierzu gehört unter anderem Kautionsfrei und ebenfalls beteiligt an objego) hatte 2019 und 2020 daher eine Umfrage über das Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben um den aktuellen Stand der Digitalisierung im Bereich der Mieten und der Vermietung als Meinungsbild zu erhalten. Nicht zuletzt liegt in der Umfrage sicherlich auch ein Eigeninteresse um eine Produktentwicklung für Vermieter zu erörtern, welche alternative Zahlungswege für Mieten ermöglicht als aber auch die Verbreitung und das Wissen von Kautionshinterlegung in Form von Kautionsbürgschaften zu erfragen. Die Ergebnisse der Umfrage können hier bei der Aareal Bank als PDF-Infografik erhalten werden.

Auswirkung der Corona Pandemie auf digitale Prozesse

Nun kann man 2021 sicherlich noch einmal ein differenzierteres Bild der Situation zeichnen, die Corona Pandemie hat das digitale Einrichten der Mietkaution vermutlich ebenfalls noch einmal gesteigert, insbesondere wenn man bedenkt dass viele Bankfilialen geschlossen hatten und eine Einrichtung einer Mietkaution in vielen Fällen lediglich online möglich war.

Die repräsentative Umfrage für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren wurde Ende 2019 und Anfang 2020 durchgeführt. Vom 13.11.2019 bis 14.11.2019 haben 1.507 Befragte die Frage zu der heutigen Mietzahlung beantwortet und 2.501 Befragte die Frage zur zukünftigen Mietzahlung. Im Anschluss haben vom 06.04.2020 bis zum 07.04.2020, 2.503 Befragte die Frage zur Wohnungskaution beantwortet:

Quelle: Aareal Bank

Neben den Optionen „Bar Bezahlen“ und Kautionsbürgschaft gibt es noch eine Reihe von weiteren Alternativen:

• Überweisung an den Vermieter der ein Vermieterkonto führt
• Als Mieter ein Mietkautionskonto eröffnen
• Eine private Bürgschaft
• Eine Bankbürgschaft
• Ein Mietkautionsdepot bzw. das Verpfänden eines Robo-Advisor Depots.

Eine Kautionsbürgschaft ist einfach sowohl für Mieter als auch aus der Perspektive des Vermieters. Es ist eine der einfachsten Formen die Kaution online abzuschließen – die Lebenslage und Liquidität sollten dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Die Stiftung Warentest hatte hierzu 2009 ebenfalls schon die Vorteile und Nachteile objektiv abgewogen.

Interessant bzgl. der Umfrage ist der Zeitpunkt, welcher kurz nach dem ersten Lockdown in Deutschland gewählt wurde. Innerhalb vom Lockdown gab es weniger Umzüge als zuvor und anschließend, vermutlich kommen daher auch die 24% der Befragten auf die Antwort „Unentschieden“.

Digitale Prozesse werden gesucht und gefordert

Viele Vermieter sind bereits auf der Suche nach Möglichkeiten Ihr Geschäft zu digitalisieren, sofern dies möglich ist. Die Nachfrage nach Online Hausverwaltung-Software ist höher denn je, hierbei gilt es unter Anderem ebenfalls eine enge Kopplung an Zahlungsdienste zu ermöglichen.

Also konkret bspw. geht es um die automatische Überwachung von Mieteingängen auf dem Mietkonto, die digitale Verwaltung von Wohneinheiten und die einfache Erstellung von Nebenkostenabrechnung. Die digitale Dokumentenverwaltung, der automatisierte Abruf von Rechnungen und Dokumenten und offene Schnittstellen, welche bspw. eine Anbindung an Buchhaltungssoftware für den Steuerberater bieten runden bei vielen Lösungen das Paket ab.

Wie lassen sich Miete, Mietkaution und Mietvertrag digitalisieren?

Das Mietkautionsdepot in der App von Growney -Quelle: growney

Im Bereich der Proptech-Startups gibt es ebenfalls Entwicklungen, die es Vermietern und Hausverwaltungen einfacher machen Mietverträge rechtssicher digital unterschreiben zu lassen. Immomio bspw. arbeitet mit Docusign zusammen und ermöglicht es Vermietern dadurch den Mietvertrag mittels IBAN-Verifizierung schnell und rechtssicher unterschreiben zu lassen. In der Regel arbeiten die verschiedenen Software-Lösungen Hand in Hand mit weiteren Anbindungen, bspw. für das ERP-System, um Besichtigungen zu planen oder bspw. eine Bonitätsauskunft zu erhalten.

Ähnlich verhält es sich bei dem Vermieterpaket der DKB. Aufgrund der Infrastruktur rund um die Zahlungsabwicklung gibt es für Vermieter neben der Nutzung der Mieteingangsüberwachung ebenfalls die Option direkt als Vermieter oder Verwalter einfach und unkompliziert Mietkautionskonten für einzelne Mietparteien einzurichten. Der Mietkautionsprozess wird dadurch von einem Gang zur Bank-Filiale auf einen Klick innerhalb vom Onlinebanking reduziert. Die Kaution wird rechtssicher gemäß Mietrecht getrennt vom sonstigen Vermögen des Vermieters angelegt und der Mieter erhält eine Bestätigung darüber.

Immer mehr Mieter nutzen außerdem die Möglichkeit ein Kautionsdepot zu verpfänden – dank moderner Broking-Technologie kann man bspw. in ETF-Fonds investieren und diese als Mietkaution verpfänden.

Bei der Zahlung der Miete ist das Lastschriftverfahren weiterhin eine der Möglichkeiten, welche den größten Anteil ausmacht, dicht gefolgt von der Überweisung durch den Mieter, sei es manuell oder mittels Dauerauftrag. Die Entwicklung laut der Umfrage zeigt jedoch ebenfalls den Anstieg von alternativen Zahlungswegen, bspw. die Nutzung von Paypal als Zahlungsdienst – bei einer Generation welche Mobile Banking als das neue Normal ansieht scheint dies nicht verwunderlich zu sein.