Die Mietkaution ist für Mieter ein zentraler Bestandteil des Mietvertrags – oft in Höhe von bis zu drei Nettokaltmieten. Während die Kaution meist sicher auf einem Mietkautionskonto oder Sparbuch hinterlegt wird, sind die Zinssätze darauf stark schwankend. Für viele Mieter ist es daher interessant zu wissen, wie sich die Zinsen in den letzten Jahren entwickelt haben, um ihre Ansprüche korrekt nachrechnen zu können.

Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf die Zinsentwicklung von 2015 bis 2025, analysieren Trends und geben einen Überblick, welche Zinszeiten besonders vorteilhaft für Mieter waren.

Die Ausgangslage 2015

Im Jahr 2015 lagen die durchschnittlichen Zinssätze für Mietkautionen bei 0,46 % pro Jahr. Dies war bereits ein sehr niedriger Wert, der vor allem der seit 2014 anhaltenden Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank geschuldet war. Banken boten kaum noch attraktive Zinsen auf klassische Sparprodukte an, und dies spiegelte sich auch in der Mietkautionsverzinsung wider.

Für Mieter bedeutete dies, dass auf eine Kaution von 3.000 Euro im Jahr nur etwa 14 Euro Zinsen fielen. Ein Betrag, der in Zeiten steigender Mietpreise eher vernachlässigbar ist, dennoch rechtlich korrekt zu berücksichtigen war.


Weiter sinkende Zinsen 2016–2017

Die Jahre 2016 und 2017 setzten den Trend der niedrigen Zinsen fort:

  • 2016: 0,30 %
  • 2017: 0,20 %

Diese Entwicklung macht deutlich, wie stark die Niedrigzinspolitik die Erträge auf sichere Anlagen beeinflusste. Viele Mieter, die ihre Kaution auf einem klassischen Sparbuch hinterlegt hatten, mussten sich mit minimalen Zinserträgen begnügen. Gleichzeitig stiegen die Immobilienpreise, sodass die reale Verzinsung – also inflationsbereinigt – sogar negativ war.


Rekordtief 2018–2021

Von 2018 bis 2021 erreichten die Zinssätze historische Tiefpunkte:

  • 2018: 0,16 %
  • 2019: 0,13 %
  • 2020: 0,11 %
  • 2021: 0,086 %

Die Zahlen zeigen, dass Mietkautionen in dieser Phase faktisch kaum noch Erträge abwarfen. Für eine durchschnittliche Kaution von 3.000 Euro fielen so nur wenige Cent Zinsen pro Monat an. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach alternativen Anlageformen, und einige Mieter entschieden sich für Kautionsversicherungen statt der klassischen Barhinterlegung, um Liquidität zu sparen.


Trendwende ab 2022

Ab 2022 änderte sich die Lage langsam. Der Zinssatz begann erstmals seit Jahren wieder leicht zu steigen:

  • 2022: 0,09 % (Jahresdurchschnitt)

Zwar war dieser Anstieg minimal, jedoch markierte er eine Trendwende. Die Europäische Zentralbank begann, den Leitzins schrittweise zu erhöhen, um der steigenden Inflation entgegenzuwirken. Dies führte dazu, dass auch Mietkautionskonten langsam höhere Zinsen erzielten.


Starke Zinssteigerung 2023–2024

Im Jahr 2023 stiegen die Zinsen auf Mietkautionen deutlich an. Der Jahresdurchschnitt lag bei 0,46 %, fast fünfmal so hoch wie noch 2021. Die monatlichen Zuwächse waren besonders spürbar:

  • Januar 2023: 0,20 %
  • Juli 2023: 0,50 %
  • Dezember 2023: 0,69 %

Der Trend setzte sich 2024 fort, mit einem Jahresdurchschnitt von 0,74 %. Damit lagen die Zinserträge wieder auf dem Niveau, das Mieter vor über fünf Jahren gewohnt waren, allerdings immer noch weit entfernt von den Zinsen der frühen 2000er Jahre.

Die steigenden Zinsen boten Mietern, die ihre Kaution langfristig angelegt hatten, erstmals seit Jahren wieder einen spürbaren Mehrwert. Auf eine Kaution von 3.000 Euro entfielen nun bis zu 22 Euro Zinsen pro Jahr.


Aktuelle Situation 2025

Für das laufende Jahr 2025 liegt der bisherige Jahresdurchschnitt bei 0,64 % (Stand Juni 2025). Damit zeigt sich, dass die Zinserholung zwar anhält, jedoch noch nicht auf dem Maximum von 2024 liegt.

Die Zinsentwicklung 2025 verdeutlicht, wie volatil diese Erträge sind und wie stark sie von der Geldpolitik und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen. Für Mieter lohnt es sich daher, die Zinsen regelmäßig zu prüfen, um ihre Ansprüche korrekt zu berechnen.

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Tatsächliche Zinsen auf Mietkautionskonten bei Banken

Obwohl die Bundesbank und die EZB regelmäßig Zinssätze für Spareinlagen veröffentlichen, spiegelt dies oft nicht die Realität der Mietkautionskonten wider. Viele Banken zahlen deutlich niedrigere Zinsen, insbesondere auf Konten mit dreimonatiger Kündigungsfrist, die bei Mietkautionen üblich sind.

Aktuell bieten einige Anbieter nur noch 0,1 % Zinsen pro Jahr auf die Mietkaution – ein Beispiel ist die Instabank über den Anbieter Smartmiete. Damit liegt die reale Verzinsung für Mieter weit unter den von der Bundesbank gemittelten Zinssätzen.

Dies hat mehrere Gründe:

  1. Bankinterne Kosten und Verwaltung: Mietkautionskonten sind oft gebunden und nicht für kurzfristige Anlagezwecke vorgesehen. Banken gewähren daher niedrigere Zinsen.
  2. Niedrigzinsumfeld: In einer Zeit historisch niedriger Leitzinsen können Banken kaum attraktive Zinsen für sichere Spareinlagen bieten.
  3. Liquiditätsbindung: Die Kaution ist im Besitz des Vermieters und kann nur unter bestimmten Bedingungen ausgezahlt werden. Dies erhöht die Sicherheit für die Bank, reduziert aber die Zinshöhe.

Für Mieter bedeutet dies, dass man die tatsächlich erzielbaren Zinserträge auf Mietkautionen realistisch betrachten sollte. Wer die Kaution möglichst effektiv verzinsen möchte, sollte daher Anbieter vergleichen oder alternative Modelle wie Kautionsversicherungen prüfen, die oft die Liquidität schonen, aber keine Zinsen generieren.

Historische Zusammenhänge

Ein Blick auf die letzten 10 Jahre zeigt, wie sehr die Mietkautionszinsen von der allgemeinen Zinslandschaft beeinflusst werden. Während in Niedrigzinszeiten kaum nennenswerte Erträge zu erwarten waren, sorgten steigende Leitzinsen und Inflationsanpassungen dafür, dass sich die Verzinsung wieder lohnen kann.

Einflussfaktoren:

  1. EZB-Leitzins: Der entscheidende Faktor für Sparzinsen und damit auch für Mietkautionen. Niedrige Leitzinsen bedeuten niedrige Verzinsung, steigende Leitzinsen höhere Zinsen.
  2. Inflation: In Phasen hoher Inflation verlieren Mietkautionen real an Wert, selbst wenn nominal Zinsen anfallen.
  3. Bankpolitik: Nicht jede Bank passt die Kautionszinsen sofort an. Viele Anbieter aktualisieren die Zinssätze nur periodisch.
  4. Alternative Anlagen: Kautionsversicherungen oder Tagesgeldkonten bieten teilweise bessere Renditen, abhängig von der Marktlage.

Praktische Tipps für Mieter

Wer seine Kaution optimal verzinst wissen möchte, sollte einige Punkte beachten:

  1. Regelmäßige Zinskontrolle: Prüfen, ob der aktuelle Zinssatz dem Marktniveau entspricht.
  2. Alternative Anlageformen: Bei niedrigen Zinsen kann eine Kautionsversicherung oder ein verzinstes Tagesgeldkonto Vorteile bringen.
  3. Zinsansprüche geltend machen: Mieter haben Anspruch auf die Zinsen, die auf ihrem Kautionskonto anfallen. Diese sollten jährlich nachgerechnet und eingefordert werden.
  4. Langfristige Planung: Gerade bei steigenden Zinsen kann es sinnvoll sein, die Kaution langfristig sicher anzulegen.

Wer mehr über Kautionsversicherungen erfahren möchte, findet hier weiterführende Informationen: Wann macht eine Kautionsversicherung Sinn?.

Für Mieter, die sich eine Mietbürgschaft überlegen, bietet sich folgende Anleitung an: Mietbürgschaft Vorlage: Einfach erklärt und kostenloses Muster.


Fazit

Die letzten 10 Jahre zeigen, dass Mietkautionszinsen stark schwanken. Von historischen Tiefstständen zwischen 2018 und 2021 bis hin zu deutlichen Anstiegen 2023–2024 sind die Veränderungen signifikant.

Für Mieter bedeutet dies:

  • Niedrige Zinsen bedeuten minimale Erträge, aber maximale Sicherheit.
  • Steigende Zinsen verbessern die Rendite, auch wenn sie noch immer moderat sind.
  • Regelmäßige Kontrolle und Berechnung der Zinsen ist lohnenswert.

Insgesamt gilt: Wer seine Mietkaution gut verwaltet, kann über die Jahre immerhin ein kleines, aber sicheres finanzielles Polster aufbauen.


Durchschnittszinsen der letzten Jahre (2015–2025):

JahrDurchschnittszins (%)
20150,46
20160,30
20170,20
20180,16
20190,13
20200,11
20210,086
20220,09
20230,46
20240,74
20250,64

 


Zuletzt aktualisiert am

Autor: Mietkaution Redaktion

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